Im Rahmen der jährlichen Aufsichtsratssitzung des Diakoniewerkes Martha-Maria im Dorint Hotel wurde am Donnerstag, 6. Juli von Dieter Reinert, aus dem Vorstand der bayrischen Cyliax-Stiftung, ein Scheck über 50.000 € für ein Forschungsprojekt des MS-Zentrums der Klinik für Neurologie am Krankenhaus Halle-Dölau übergeben. Auch der OB der Stadt Halle Dr. Bernd Wiegand, der Mitglied im Aufsichtsrat ist, war zu der Übergabe gekommen. Direktor Andreas Cramer begrüßte alle Gäste und dankte Dieter Reinert und dem Chefarzt der Neurologie, Dr. Frank Hoffmann für ihr Engagement.

Die Cyliax-Stiftung engagiert sich seit Jahren bei der Erforschung der Ursachen und der Behandlung der Nervenkrankheit Multiple Sklerose (MS), vorwiegend im Münchner Raum. Jetzt unterstützt sie das MS-Forschungsprojekt am Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau. In der dortigen Klinik für Neurologie hat sich innerhalb der letzten 20 Jahre unter Chefarzt Hoffmann „ein profiliertes und mehrfach in bundesweiten Rankings, unter anderem von FOCUS, ausgezeichnetes MS-Schwerpunktzentrum, das einzige in Sachsen-Anhalt, etabliert“, so Krankenhaus-Geschäftsführer Markus Ebinger.

Bei dem Forschungsprojekt geht es konkret darum, einen Indikator zu finden mit dem möglichst exakt der Zeitpunkt festzustellen ist, an dem die zunächst meist schubförmig verlaufende Krankheit, in eine chronische, sich laufend verschlechternde Form (sekundär chronisch progredient) umzukippen droht. Denn dann muss sofort anders therapiert werden, um die Progression der Krankheit möglichst aufhalten zu können. Bisher konnte man diesen Zeitpunkt nur erahnen, oder stellte ihn viel zu spät fest. Ein Prädiktor / Indikator für diesen Zeitpunkt könnten Veränderungen der Netzhaut (Retina) des MS-Patienten bieten, da die Netzhaut als einsehbarer Teil des Gehirns sehr früh entzündliche und neurodegenerative Prozesse bei MS- Patienten mit drohendem (bevorstehenden) sekundär chronisch progredientem Verlauf abbildet. Ob dies tatsächlich an der Netzhaut abzulesen ist, will Chefarzt Hoffmann in dem Forschungsprojekt mithilfe der optischen Kohärenztomographie (OCT) der Retina des Patienten herausfinden. Die OCT ist ein kostengünstiges, nicht-invasives, nicht belastendes und risikoarmes Verfahren, mit dessen Hilfe hochauflösende Abbildungen der Nervenzellschichten in der Netzhaut generiert werden können, um entsprechende Informationen schnell zu erhalten und ohne den Patienten unnötig zu belasten.

Das Projekt soll über 4 Jahre laufen. Geplant ist, etwa 100 Patienten in die Studie aufzunehmen.